Dabei steht diese Arbeit vor dem Hintergrund des Anpassungserfordernisses der Projektentwicklung, die ein Fundament für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft darstellen kann. Die Aktualität des Themas und die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen erfordern eine Überprüfung des Stellenwerts und der bereits erfolgten Integration von ESG auf dieser operativen Ebene. Dies erfolgte im Rahmen dieser Arbeit durch eine empirische Analyse. Als Basis hierfür diente dabei eine für diese Forschungsarbeit erstellte Umfrage von Projektentwicklungsgesellschaften.

Ziel dieser Arbeit ist die Erhebung der aktuellen Einschätzung von ESG und die Anwendung in der Projektentwicklung. Dies erfolgte mit Hilfe einer empirischen Analyse auf der Basis einer quantitativen Umfrage von Projektentwicklungsunternehmen. Den Kern der Umfrage stellte die Bewertung der Relevanz einzelner ESG-Kriterien und dem Grad der Integration dar. Hierzu wurden 106 Projektentwickler befragt. Dadurch wird ein Überblick über die bisher erreichten Auswirkungen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben der EU und der Akzeptanz in der Projektentwicklung geschaffen. Daraus ergibt sich die Relevanz der Forschungsarbeit insbesondere für die regulatorische Ebene der EU und die Beratungsunternehmen, die der Projektentwicklung eine einfache Umsetzung und Integration ermöglichen wollen.

Mit der Abgrenzung des Untersuchungsrahmens, der Definition der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Darstellung der Relevanz, einer Zusammenstellung beispielhafter ESG-Kriterien für die Projektentwicklung und deren Herleitung sowie den Möglichkeiten der Darstellung der ESG-Konformität, wurde eine Basis für die empirische Analyse geschaffen. Die Empirische Analyse beginnt einleitend mit der Aufstellung des Forschungsdesigns inklusive des Stands der Forschung und den daraus abgeleiteten Forschungshypothesen. Zudem wurde das Vorgehen und die Methode der Erhebung der Daten sowie der Analyse beschrieben. Darauf folgt die Darstellung der Ergebnisse der empirischen Erhebung und Analyse. Diese schließt mit der Diskussion der Ergebnisse, in der die Erkenntnisse aus der Hypothesenbeantwortung in den Kontext der bestehenden Forschung gesetzt werden, ab. Ein abschließendes Fazit inklusive eines Ausblicks über weiterführende Forschungsmöglichkeiten hinsichtlich der Thematik ESG in der Projektentwicklung rundet die Arbeit ab.

Gründe für die Integration – Mehrfachantworten (n=102)
Einfluss auf die Projektentwicklungsphasen – Mittelwerte (n=82)
Gewichtung einzelner Dimensionen – Mehrfachantworten (n=102)
Vorhandensein eines ESG-Beauftragten und einer IT-Plattform
Unternehmensgröße und ESG-Beauftragten – Kreuztabelle (n=102)
Methodik der Ermittlung der ESG-Konformität – Mehrfachantworten (n=102)
Bekanntheit der Kriterien/ Maßnahmen der EU-Taxonomie für eine klimaverträgliche Umsetzung der Bau- und Immobilienwirtschaft (n=106)
Akzeptanz – Mittelwerte (n=106)
Vergleich der Dimensionen – Wichtigkeit
Vergleich der Dimensionen – Integration

Aus der empirischen Analyse dieser Arbeit konnte ein hoher Stellenwert von ESG in der Projektentwicklung ermittelt werden. Der Großteil der Projektentwicklungsunternehmen integriert bereits ESG in die Unternehmenstätigkeit und dieser Anteil wird voraussichtlich weiterhin steigen. Insbesondere steht dabei die Dimension Environment, mit der höchsten Relevanz für eine nachhaltige Entwicklung, im Vordergrund. Jedes Environment-Kriterium wurde mit einer überdurchschnittlichen Relevanz bewertet. Insbesondere dem Kriterium „CO²-reduziertes Bauen“ kommt dabei der höchste Stellenwert zu. Dennoch lässt sich aus dem hohen Stellenwert nicht auf eine hohe Integration schließen. Denn im Vergleich mit den Dimensionen Social und Governance weist die Dimension Environment, trotz des hohen Stellenwerts, im Gesamtdurchschnitt den geringsten Grad der Integration auf. Den geringsten Stellenwert nehmen die Social-Kriterien ein, obwohl diese Dimension insgesamt nicht als unterdurchschnittlich integriert ermittelt wurde. Lediglich das Kriterium „Einholung ethischer und ökologischer Rechenschaftsberichte potenzieller Mieter“ entspricht dieser unterdurchschnittlichen Integration. Ähnlich stellt sich die Einschätzung der Governance-Kriterien dar. Diese liegt in der Einschätzung der Relevanz im Mittelfeld, weist allerdings im Vergleich den höchsten Grad der Integration auf. Zudem lässt sich kein Kriterium mit einer unterdurchschnittlichen Integration ermitteln. Dennoch lässt sich insgesamt festhalten, dass die Projektentwicklung ESG größtenteils als Nachhaltigkeitssystem akzeptiert hat. Trotz der momentanen Herausforderungen bei der Integration von ESG-Kriterien in die operative Projektentwicklung, wird diesem Nachhaltigkeitskonzept ein hoher Stellenwert beigemessen. Insbesondere der Aspekt, dass ESG nicht als ein Hindernis aufgefasst wird, spielt dabei eine große Rolle und macht eine fortführende Integration durch Projektentwickler absehbar. Dies kann vor dem Hintergrund des Anlasses dieser Forschung gesehen werden, der sich durch die besondere Stellung der Projektentwicklung, hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft, auszeichnet.

Als Ausblick lässt sich festhalten, dass wiederholte empirische Erhebungen und Analysen der Integration und des Stellenwerts von ESG in Zukunft empfehlenswert sind. Dadurch können kriterien- und dimensionsspezifische Potenziale erhoben und für eine gezielte Förderung definiert sowie folglich die Ungleichheit zwischen Stellenwert und tatsächlicher Integration geschlossen werden. Insbesondere die Erhebung der wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Projektentwicklung, wären im Rahmen der Implementierung eine wichtige Erkenntnis. Eine derartige Analyse kann den tatsächlichen Effekt der rechtlichen Vorgaben, auch über einen langfristigen Zeitraum, überprüfen. Einer besonderen Betrachtung sollte die Projektentwicklung nach Veröffentlichung aller ESG-relevanten Definitionen und Anforderungen der EU erhalten. Nur so kann der tatsächliche Effekt der operativen Ebene der Projektentwicklung auf die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft erhoben werden.

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